FRICK, Johann FriedrichSchloß Marienburg in Preußen nach seinen vorzüglichsten äußern und inneren Ansichten dargestellt. Berlin (Hayn), 1799.

Leder-Einband der Zeit [72 x 54 cm]. Mit gestochenem Titel und 18 Aquatinta-Radierungen in verschiedenen Sepia- und Röteltönen + 14 Textseiten mit einer Einführung in die Geschichte des Schlosses Marienburg – auf Französisch und Deutsch – (Berlin, 1803). Komplett.

Johann Friedrich Frick (1774–1850) war ein deutscher Maler und Stecher, der in Berlin geboren und ausgebildet wurde. Im Jahr 1808 begann er als Professor an der Kunstakademie seiner Heimatstadt zu arbeiten. Er arbeitete in Aquatinta-Manier und übertraf damit oft die großen Meister seiner Zeit. Sein Hauptwerk ist das vorliegende Buch, in dem er sehr schöne Zeichnungen nach sich selbst und Friedrich Gilly (1772-1800) radierte.

Der Baumeister Friedrich Gilly besuchte Marienburg 1794 als junger Architekt und fertigte wunderschöne farbige Zeichnungen der verfallenden Gebäude des Schlosses an, die sowohl in Berlin als auch in Preußen echte Begeisterung und Interesse an Marienburg auslösten. Gillys Darstellungen waren im 19. Jh. von entscheidender Bedeutung, da sie zur Rettung des Schlosses beitrugen, indem sie die Grundlage für die ersten Restaurierungen bildeten, die zwischen 1817 und 1855 unter der Leitung des preußischen Politikers Theodor von Schön und des preußischen Architekten und Stadtplaners Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) durchgeführt wurden.

Die Ordensburg in Malbork (Zamek w Malborku) ist eine Burg aus dem 13. Jahrhundert in Malbork, Polen. Es ist der größte europäische Backsteinkomplex und die größte Burg der Welt (flächenmäßig) sowie ein UNESCO-Weltkulturerbe. Den Namen „Marienburg“ erhielt sie zu Ehren von Maria, der Mutter Jesu, durch den Deutsch-katholischen Ritterorden, der sie erbaute. Im Laufe der Jahre kam es in den Besitz Polens, dann bis 1772 unter schwedischer Herrschaft und erneut bis 1945 unter deutscher Herrschaft. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Burg wieder Teil Polens.

Dieses äußerst wichtige Werk war von entscheidender Bedeutung, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Behörden auf die Marienburg zu lenken. Viele Elemente der mittelalterlichen Architektur der Burganlage wurden durch anderweitige Nutzung, beispielsweise als Kaserne, zerstört und es gab sogar Pläne, die Hochburg zugunsten eines neuen Lagergebäudes abzureißen. J. F. Frick und Friedrich Gilly waren gegen diese Idee und ihr Ziel war es, das Gebäude in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten, ein sehr wichtiger Grund für ihre Arbeit. Nach der Veröffentlichung des Werkes wurde auch mit der Erforschung des Schlosses begonnen, nachdem die historische und architektonische Bedeutung des Schlosses richtig erkannt wurde. Auf diese Weise konnte das Schloss vor dem Abriss bewahrt und Restaurierungsarbeiten geplant werden.

Wertvolles Prachtwerk über die Residenz der Hochmeister des Deutschen Ordens in Marienburg. In vollständigem Zustand sehr selten!

Einband berieben und bestoßen, mit mehreren Läsuren; Buchrücken etwas locker und beschädigt. Die Radierungen sind an den Außenrändern teils etwas fleckig.

Auflistung der 18 Radierungen:

  1. „Stadt und Schloss Marienburg in Preussen“
  2. „Allgemeiner Grundriss von dem alten, mittlern und neuern Schlosse nebst der Stadt“
  3. „Grundriss von dem alten und mittlern Schlosse nach seinen verschiedenen Theilen“
  4. „Portal des ältesten Theils des Schlosses“
  5. „Ausgang aus dem alten Schlosse / Gewölbe in neuen Schlosse“
  6. „Schloss-Kirche“
  7. „Eingang zur St. Annen-Kapelle“
  8. „Korridor vor dem Kapitel-Saal“
  9. „Eingang zum Kapitel-Saal“
  10. „Kapitel-Saal in vormaligen Zustande“
  11. „Fassade des Kapitel-Saals“
  12. „Refectorium in gegenwaertigen Zustande“
  13. „Eingang zum mittleren Schlosse / Korridor in der ersten Keller-Etage / Saal in der zweiten Keller-Etage / Das Wasser-Thor / Der Buttermilchs Thurm“
  14. „Durchschnitt und Verzierungen des alten Schlosses“
  15. „Durchschnitt und Verzierungen des alten Schlosses“
  16. „Durchschnitt und Verzierungen des mittleren Schlosses“
  17. „Durchschnitt und Verzierungen des mittleren Schlosses“
  18. „Wasserleitung bei Goergensdorf umweit Marienburg“

Literatur: Thieme/Becker 12, 451

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Contemporary leather binding [72 x 54cm].

With engraved title and 18 aquatint etchings in various tones of sepia and sanguine + 14 text pages with an introduction to the castle’s history (in French and German) (Berlin, 1803). Complete.

Johann Friedrich Frick (1774-1850) was a German painter and engraver, who was born and educated in Berlin. In 1808 he started working as an art academy professor in his hometown. He worked in Aquatint manner, often surpassing great masters of his time. His main work is the present book, in which he etched very beautiful drawings after himself and Friedrich Gilly (1772-1800).

Friedrich Gilly visited Marienburg in 1794, as a young architect and produced beautiful colored drawings of the decaying buildings of the castle, which triggered real enthusiasm and interest in Marienburg in both Berlin and Prussia. Gilly’s depictions were crucial in the 19th century because they helped the castle’s salvation, by providing the basis for the first restorations made between 1817-1855 under the direction of Prussian politician Theodor von Schön and Prussian architect and city planner Karl Friedrich Schinkel (1781-1841).

The Castle of the Teutonic Order in Malbork (Zamek w Malborku) is a 13th-century castle in Malbork, Poland. It is the largest European brick complex and the largest castle in the world (by land area), as well as a UNESCO World Heritage Site. It was named „Marienburg“ in honor of Mary, mother of Jesus by the order of Teutonic knights, a German catholic order, whose members built it. Throughout the years it came to be in possession of Poland, then under Swedish rule until 1772, and again under German rule until 1945. At the end of WWII, the castle became part of Poland again.

This highly important work – rare in its complete state – was essential in bringing the public’s and the authorities‘ attention to the Malbork castle. Many elements of the medieval architecture of the castle complex were destroyed as a result of them being used for other purposes, for example as barracks. There were even plans to demolish the high castle in favor of a new warehouse building. J. F. Frick and Friedrich Gilly were against this idea and their aim was to try to save the building in its original state, a very important reason behind their work. Once the work was published, research on the castle has also been initiated, after the historical and architectural significance of the castle was properly recognized. This way, the castle was saved from demolition and restaurations have been planned.

Valuable work about the residence of the grand masters of the Teutonic Order in Malbork. Very rare in a complete state!

Binding damaged, with several tears; book spine a bit loose. The etchings with some staining on the outer margins. With stamp on the title page.

Bibliography: Thieme/Becker 12, 451

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