Original-Hauptbücher der Sparkasse Oberviechtach (LK Schwandorf, Oberpfalz) aus den Jahren 1848-1852 mit 61 aufgelösten Original-Sparkassenbüchern aus den Jahren 1843-1849.

Die Sammlung enthält folgende Handschriften:

  • „Rechnung der Sparkasse für den Bezirk des königl. Landgerichts Obervichtach pro 1848/49“15 Bl., mit 30 aufgelösten Sparbüchern (auf Karton montiert), 16 Bl.
  • „Rechnung der Sparkasse für den Bezirk des königl. Landgerichts Obervichtach pro 1849/50 & 1850/51“25 Bl., mit 23 aufgelösten Sparbüchern (auf Karton montiert), 24 Bl.
  • „Rechnung der Sparkasse für den Bezirk des königl. Landgerichts Obervichtach pro 1851/52“6 Bl., mit 8 aufgelösten Sparbüchern (auf Karton montiert), 31 Bl.
  • „Protocoll der … Prüfung der Sparkasse des Landgerichts Obervichtach 1856-1857“ (12 Bl.)
  • „Rechnung der Sparkasse für den Bezirk des Königl. Landgerichts Oberviechtach pro 1852/1853 (Duplicat)“ (zweifach – je 12 Bl.).

Die Hauptbücher enthalten jeweils in eigenen Listen sortiert die handschriftlichen Eintragungen der Einlagen, Auszahlungen und Zinszahlungen der Sparkasse. Zusätzlich sind die in den jeweiligen Jahren aufgelösten Sparkassenbücher eingeheftet, welche die Bank bei Auflösung des Kontos vom Kontoinhaber eingezogen hatte.

Die aufgelösten Sparbücher gehörten u.a. folgenden Familien: Abt, Babel, Bauer (2), Boehm (2), Braun (2), Dirscherl, Dosch, Fenzl, Gschrey, Glaser, Haberger, Haas, Held, Hopfner, Landgraf (2), Leikauf, Lingl (4), Maier (2), Merthau, Moesbauer, Müller, Nagel, Norgauer, Prechtl, Preitzmann, Ried, Rieger, Roetzer, Saller, Scheurer (3), Schlagenhaufer, Schmelzer, Schmid, Schneeberger, Schwarz, Sturm, Utz, Zapff, Zangl, Zinkl, Zwack (2), sowie der Pfarrstiftung in Pillmersried. In manchen Sparbüchern sind auch die Berufe bzw. Stände der Inhaber des Sparbuchs aufgeführt, so u.a. Schmiedgeselle, Curatel, Bauerssohn, Bauerstocher, Schneiderstochter, Schmiedstochter, Depositeur, Poliermeistersohn.

Die Ortschaften, aus denen diese Familien stammen sind: Enzelsberg, Gröbenstädt (Moosbach) (4), Haag (Winklarn) (3), Heinrichskirchen, Hiltersried (Schönthal), Irlach (4), Kagern (Tiefenbach) (4), Oberviechtach (10), Plechhammer, Pillmersried (4), Pirk, Pullenried, Rottendorf (2), Sallach, Schlott (Schlottenhof?), Schneeberg, Schwand, Teunz (4), Tiefenbach (2), Wildeppenried, Winklarn, Zankedorf (2) . Fünf Ortsnamen konnten wir leider nicht entziffern.

Alle Sparbücher wurden chronologisch nummeriert. Das älteste Sparbuch trägt die Nr. 6 und wurde im Januar 1843 ausgegeben. Enthalten sind Sparbücher folgender Ausgabe-Jahre: 1843 (7), 1844 (5), 1845 (6), 1846 (16), 1847 (7), 1848 (3), 1849 (4). Die vorhandenen Sparbücher tragen die folgenden Ausgabe-Nummern: 6, 11, 12, 14, 18, 23, 26, 36, 46, 49, 50, 51, 53, 59, 60, 64, 69, 70, 71, 73, 74, 81, 83, 86-90, 93-98, 100, 101, 103, 109, 111, 112,118, 125-128, 131, 132, 136, 138, 141, 142, 145, 152, 153, 159, 160, 162, 163, 324.

Die aufgelösten Sparbücher geben interessante Einblicke in die Spargewohnheiten ihrer Inhaber. Teils gibt es Konten, die auf beide Ehepartner laufen, wie im Fall von Georg und Elisabeth Zinkl aus Teunz. Interessant auch die Geschichte der Poliermeister-Familie Lingl aus Gröbenstädt. 4 Söhne der Familie eröffneten am 6. Februar 1846 ein Sparbuch mit jeweils 100 Gulden Guthaben. Vermutlich hatten alle vier ein Teil des Erbes ausgezahlt bekommen. Ein Jahr später eröffnete die Tochter Barbara ebenfalls ein Sparbuch mit 100 Gulden. Die Gelder verblieben allerdings nur 3 Jahre bei der Sparkasse. Am 23. April 1849 haben alle Geschwister ihre Sparbücher aufgelöst und sich das Geld inklusive Zinsen auszahlen lassen.

Das älteste Sparbuch der Sammlung trägt die Nr. 6 und stammt aus Hiltersried. Der Inhaber eröffnete ein Konto am 10. Januar 1843 mit 14 Gulden und 43 Kreuzern, welches ohne weitere Ein- oder Auszahlung 7 Jahre später am 21. Juni 1850 wieder ausbezahlt wurde. Mit den aufgelaufenen Zinsen betrug der Betrag damals 18 Gulden 26 Kreuzer.

Neben den Familien der aufgelösten Sparbücher sind in den laufenden Ein- und Ausgaben der Sparkasse folgende Familien erwähnt: Alt, Albang, Baier, Baumer, Bauer, Beck, Bergmann, Blind, Boehm, Brandl, Braun, Cross, Decker, Dirnkofer, Dirscherl, Dosch, Döbner, Eichstaedter, Eckl, Elsner, Engl, Fenzl, Fleisser, Fischer, Forster, Froehler, Glaser, Gillitzer, Gürtler, Haag, Hagl, Hammerer, Hanauer, Haindl, Hardt, Hart, Hartinger, Held, Heldwins, Herbig, Herte, Heumann, Höcherl, Hogl, Hofmann, Högerl, Kreuzer, Kleber, Klug, Katzner, Kirchberger, Kunz, Kreilheim, Kreitlein, Krettinger, Lengfelder, Lebner, Loessl, Lohrer, Maerkl, Maier, Märkl, Meindl, Mehler, Meissinger, Meisinger, Merthan, Moesbauer, Münzer, Müller, Nagel, Nibler, Niller, Norgauer, Nordgauer, Pflug, Pirzer, Poesl, Popp, Prechtl, Pretzl, Raab, Rauch, Reitzmann, Rieger, Riedl, Ring, Roesch, Rossmann, Ruhland, Saller, Sanftl, Saurig, Scheuerer, Schellenrieder, Schindler, Schlagenhauser, Schlittenbach, Schlittenbacher, Schmelzer, Schmidt, Schmid, Schnellinger, Schneeberger, Schroedl, Schwarz, Stark, Stadler, Stiegler, Sturm, Utz, Vogl, Voelkl, Voit, Voith, Wagner, Weigl, Wehler, Weiss, Weissinger, Welnhofer, Welnkofer, Wellenkofer, Wild, Zangl, Zapf, Zierer, Zinkl, Zinkman, Zizman, Zwack.

Die Sparkasse in Oberviechtach wurde am 10. April 1842 gegründet. Vorliegende Sammlung gibt somit einen umfangreichen Einblick in die ersten Gründungsjahre dieser Sparkasse. Die Geschichte der Sparkassen beginnt bereits im 18. Jahrhundert, wenngleich die erste kommunale Sparkasse erst 1801 in Göttingen gegründet wurde. Die erste kommunale Sparkasse in Bayern entstand im Jahre 1821 in Nürnberg. 1822 folgten dann Augsburg und Würzburg. Zwischen 1840 und 1860 war die intensivste Gründungszeit der Sparkassen in Deutschland. Im Jahre 1870 gab es deutschlandweit bereits 932 Sparkassen, um 1900 waren es dann schon 2500.

Die vorliegende Sammlung ist in Bezug auf Alter und Umfang einzigartig. Wir konnten kein weiteres derart umfangreiches Konvolut von frühen Sparkassen Hauptbüchern in Deutschland ausfindig machen. Hier und da extistieren vereinzelt alte Sparbücher, die aber nur äusserst selten älter als 1850 sind. Die vorliegende Sammlung besticht durch ihren geschlossenen Umfang und die Fülle an alten Sparkassenbüchern, die einen eindrucksvollen Einblick in die frühe Sparkassengeschichte eines Landkreises geben. Für den Landkreis Oberviechtach stellt das Konvolut einen wertvollen Beitrag zur seiner Bankengeschichte dar und gibt neue Einblicke in das Sparverhalten seiner Einwohner in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

EUR 3.000,-