SCHALLHAMMER, Johann Baptista – 1)„Grund- und Seiger-Rieß. Eines Hochadelich Gewercksherrschafftl. Salzburgischen Abkeuffungs-Bergbau nächst der Bayrischen Gräntze unter Dem Hochlöblichen Directorat des Titl: Ihro Gnaden Genädigen Herrn Herrn von Zillerberg. Achthal, 15. März 1771“ / 2) „Grund- und Seiger-Riesüber einem Hochadelich-Gewercks-Herrschaftl. Salbürgischen St. Ulrich Ärtzt-Bau nächst Neukirchen. Achthal, 20. Juli, 1774“. Achtal, 1771-1774.

Zwei neu entdeckte Grubenkarten vom Salzburgischen Erzbergbau am Teisenberg.

1) Format: 42,5 x 105 cm; Feder, braune Tinte mit Wasserfarben. Aus 2 Blatt zusammengesetzt; teils hinterlegt.

2) Format: 32,3 x 46,8 cm; Feder, braune Tinte und Wasserfarben. Mit alten Faltspuren und alt hinterlegten Einrissen.

Der Teisenberg bildete seit dem Erhartinger Schiedsspruch von 1275 die Grenze zwischen Bayern und Salzburg. Seit dem 11. Jahrhundert wurde hier Eisenerz abgebaut. Im Jahre 1537 wurde unter dem Salzburger Erzbischof Matthias Lange die Eisengewerkschaft Achthal gegründet. Achhtal war über Jahrhunderte eine bedeutete Eisenhütte, die gleich an Ort und Stelle das gewonne Roheisen im Kunstgussverfahren veredelte. Im Laufe der Zeit wurden die Kapitalanteile, welche sich zunächst in privater Hand befanden, allmählich in bischöfliches Eigentum überführt oder den von Salzburg dominierten Stiftungen einverleibt. Die beträchtlichen Erträge des Teisenberger Erzbergbaus trugen so über Jahrhunderte zum Reichtum des Erzbistums Salzburg bei. Seit 1810 gehört der Teisenberg zu Bayern und heute verläuft hier die Grenze zwischen Chiemgau und Rupertiwinkel. Im Jahre 1925 wurde der Bergbau am Teisenberg endgültig eingestellt.

Die beiden vorliegenden Manuskript-Karten zeigen die Grubenkarten (Seigerrisse) von 1771 und 1774. Beide wurden von Johann Baptist Schallhammer, dem Sohn des früheren Verwalters und Hüttendirektors Franz Lorenz Schallhammer, gezeichnet. Der Seigerriss von 1771 ist dem damaligen Präsident der Eisengewerkschaft, dem Hofrat und Archivar Johann von Zillerberg gewidmet. Während der Plan von 1771 eine Gesamtübersicht über die Gruben und die umliegenden Häuser mit Neukirchen vermittelt, zeigt der Plan von 1774 eine detaillierte Grubenkarte mit eingezeichneten Maßen.

Grubenkarten aus dem 18. Jahrhundert sind äusserst selten.

Bibliographie: L. Hübner – Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik. Band 1. Salzbug, 1796. S. 155ff.; Sepp Winkler – Der Salzburger Erzbergbau am Teisenberg. Teisendorf, 1990.

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