COTTA, Johann Heinrich – „Forstschutz vorgetragen im Winter 1827-1828 von Herrn Oberforstrath Cotta“. Tharandt, 1828.

Sehr seltene Mitschrift einer Vorlesung von Johann Heinrich Cotta aus dem Jahre 1827-28.

Pappband der Zeit mit Rückenschild [21,3 x 17,5 cm]. — 2 Bl., 174 unpag. Seiten, 2 Bl.

Johann Heinrich Cotta (1763–1844) war ein deutscher Forstwissenschaftler und gilt als Begründer der modernen Forstwirtschaft und der nachhaltigen Forstlehre. Er vollzog den Wandel von der reinen „Holzzucht“ hin zum „Waldbau“ als einer umfassenden Disziplin, die „Wissenschaft und Kunst zugleich“ ist. Geboren in Zillbach (Thüringen), widmete er sich früh der Forstwirtschaft und verband praktische Waldarbeit mit wissenschaftlicher Forschung.

1795 gründete er eine private Forstschule in Zillbach, die später zur Königlich-Sächsischen Forstakademie in Tharandt (1811) wurde. Diese Einrichtung entwickelte sich unter seiner Leitung zu einem internationalen Zentrum für Forstwissenschaft. Cotta lehrte nachhaltige Waldbewirtschaftung, also die Nutzung der Wälder unter Berücksichtigung ihrer natürlichen Regenerationsfähigkeit. Cotta kombinierte erstmals mathematische Methoden zur Ertragsberechnung mit praktischer Forstwirtschaft und legte so den Grundstein für den modernen Waldbau.

Als Oberforstrat und Lehrer hatte er großen Einfluss auf die Forstpolitik und -ausbildung seiner Zeit. Sein Vermächtnis lebt in der nachhaltigen Forstwirtschaft fort, die bis heute weltweit als Vorbild dient.

Cotta, der mehr als 40 Jahre seines Lebens der forstlichen Lehre widmete, erwarb sich darüber hinaus große Verdienste als herausragender Forstlehrer. Im Gegensatz zu Georg Ludwig Hartig (1764-1837), der kaum Widerspruch duldete, zeichnete er sich durch eine sanfte und kompromissbereite Natur aus, was zu deutlich feineren Differenzierungen in seinen Schriften und seinem Unterricht führte.

Das Manuskript spiegelt seinen systematischen Lehransatz wider. Cotta behandelte in seinen Vorträgen wichtige Themen wie den Forstschutz, Bedrohungen durch Menschen, Tiere und Insekten sowie nachhaltige Bewirtschaftungstechniken.

Die Handschrift ist in 82 Kapitel/Themen strukturiert, wie z. B.: „§ 1 Begriff vom Forstschutz; § 2 Bezeichnung der Objecte auf die sich der Forstschutz zu erstrecken hat; § 3 Aufzählung der Gegenstände wodurch Nachtheile für die Waldungen herangebracht werden können; § 4 Vom Forstschutz gegen die Menschen (…); § 7 Vom Verhältniß von den Forststrafen zu den Vergehungen. (…); § 31 Von Einsammlung der Waldbeeren und Schwämme (…); § 25 Aufzählung der Hausthiere welche in den Waldungen weiden. (…); § 45 Von den Beschätigungen durch wilde vierfüßige Thiere.(…); § 56 Der Fichtenborkenkaefer Bostrichus (…); § 57 Der Fichtenrüsselkaefer Cur. culio pini (…)“, etc.

Vorlesungsmitschriften von Vorträgen Johann Heinrich Cottas sind sehr selten.

Einband etwas fleckig, teils leicht berieben und leicht bestoßen, Seiten teils leicht fleckig, sonst gut erhalten.

EUR 850,-