MOOSBRUGGER, Alois Leopold – Skizzenbuch mit über 200 Architektur-Zeichnungen von Häusern und Villen in Italien. Italien, 1816-21. Gr.-8to. [17,6 x 27cm]. 58 nn. Bll. Mit zahlreichen aquarellierten Architektur-Zeichnungen. Auf vorderem fliegenden Vorsatz von August Moosbrugger signiert und datiert (1821).

August Leopold Moosbrugger (1802-1858) war ein deutscher Architekt. Er wurde in Konstanz geboren und stammte aus der für seine Baumeister, Künstler und Unternehmer berühmten Familie Moosbrugger. Sein Vater, Wendelin Moosbrugger (1760-1848), war Bauinspektor in Wertheim, sein Bruder Leopold (1796-1864) war Jurist und Mathematiker, sein Bruder Friedrich (1804-1830) war Portraitmaler und sein Bruder Joseph (1810-1869) war Landschaftsmaler.

August absolvierte das Gymnasium in Konstanz und besuchte danach die damals in hohem Rufe stehende Bauschule des Oberbaudirektors Friedrich Weinbrenner (1766–1826) in Karlsruhe. 1826 erhielt er die Stelle eines Professors der Geometrie und Zeichnungskunst am Lyceum zu Rastatt. Er entwarf das Großherzog-Karl-Friedrich-Denkmal für die Schloßkirche in Pforzheim, welches beim Luftangriff auf Pforzheim zerstört wurde. 1836 ernannte ihn der Großherzog Ludwig zum Bauinspektor in Wertheim. Moosbruggers Bauten zeichnen sich oft durch gothische Bauelemente aus. Von den zahlreichen Bauwerken sind die gothischen Kirchen in Wertheim, Werrbach a. d. T., dann die Amtshäuser in Wertheim und Buchen im Odenwalde hervorzuheben. Er entwarf zudem die katholische Stadtpfarrkirche St. Venantius in Wertheim, ihre Schwesterbauten in Nassig und Bettingen sowie vermutlich die Pfarrkirche St. Laurentius in Uissigheim. Er war ebenso verantwortlicher Architekt des Amtsgerichtes in Wertheim sowie der Rathäuser in Urphar und Sachsenhausen.

Vorliegendes Skizzenbuch entstand in den Jahren 1816-1821 in Italien. August Mossbrugger zeichnete vor Ort zahlreiche Ansichten, Grundrisse und Profile von Häusern, Villen, Kirchen, Innenräume sowie architektonische Details. Die Ausführung der Zeichnungen ist durchweg sehr fein, sauber und detailgenau. Insgesamt enthalten die 58 Blätter ca. 230 Zeichnungen. Fast immer handelt es sich um aquarellierte Bleistiftzeichnungen. Zu Beginn des Skizzenbuches hat Moosbrugger seine Zeichnungen noch handschriftlich bezeichnet und datiert (Oktober 1816), später nur noch vereinzelt. Seine Reise führte ihn u.a. nach Chur, Comer See, Mailand, Frascati, Albano und Rom. — Skizzenbücher von bedeutenden Architekten des frühen 19. Jahrhunderts sind sehr selten. – Einband etwas berieben – sonst gut erhalten.

EUR 8.500,-