Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788-1853) – Die Vestalinnen verlassen Rom nach Caere. Bleistiftzeichnung. Signiert. ca. 1840. Blatt: c. 50x36cm. Zeichnung: 43 x 27,5 cm.
Die vorliegende Zeichnung illustriert eine Szene der griechisch-römischen Antike. Die Vestalinnen verlassen Rom nach der Schlacht bei Allia. Die Ausführung ist akribisch, zeigt die Charaktere und die Umgebung sehr detailliert. Im Hintergrund schaut ein Hirte aus der Ferne zu.
Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788-1853) war ein deutscher Künstler der Romantik. Er ist der ältere Bruder des renommierten Malers Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872).
Wie sein Bruder erhielt L. F. Schnorr von Carolsfeld seinen ersten Kunstunterricht bei seinem Vater, dem deutschen Porträtisten Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld. Mit 18 ging er zum Studium nach Wien, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Dort lernte er Herzog Albert von Sachsen-Teschen kennenlernte, der sein Mäzen wurde. Mit Hilfe des Herzogs schrieb er sich als Schüler von Heinrich Friedrich Füger an der Wiener Akademie der bildenden Künste (1805) ein.
In dieser Zeit lernte er an der Akademie Friedrich Overbeck kennen, der eine Bewegung anführte, die nach neuen künstlerischen Mitteln suchte und den Neoklassizismus und die eher strengen und formalen klassischen Ideale der Wiener Akademie ablehnte. Dies führte zur Entwicklung der Nazarener-Bewegung, die auf eine Wiederbelebung des Elements der Spiritualität in der Kunst abzielte und sich von der Kunst des Spätmittelalters und der Frührenaissance inspirieren ließ.
In Wien beschäftigte sich L. F. Schnorr von Carolsfeld eingehend mit der Kunst der Antike sowie den Werken großer Meister wie Michelangelo und Raffael. Durch sein Interesse an Spiritualität und religiösen Themen unterhielt Schnorr von Carolsfeld enge Beziehungen zu den katholischen Romantikern Zacharias Werner und Friedrich von Schlegel – Schlegels Einfluss hatte entscheidenden Anteil an seiner Konversion zum Katholizismus. Neben dem Interesse an Religion entwickelte Schnorr auch ein Interesse für Okkultismus.
Später gaben ihm die Erzherzöge Johann und Franz Karl von Österreich bedeutende Auftragsarbeiten (1818-1828). Johann von Österreich baute zu dieser Zeit sein Gut in der Steiermark und Schnorr wurde mit der Ausstattung einschließlich der Gutskapelle betraut, die von Schnorr auf Weisung des Erzherzogs ausgeführt wurde. Franz Karl von Österreich engagierte ihn für Arbeiten am Speisesaal und am Thronsaal von Schloss Franzensburg in Laxenburg. Zwischen 1821 und 1823 war der österreichische Maler Moritz von Schwind (1804-1871) sein Privatschüler.
Die vorliegende Zeichnung ist ein sehr schönes und herausragendes Beispiel der Nazarener-Bewegung.
Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788-1853) – Vestal virgins leaving Rome for Caere. Pencil drawing. Signed. c. 1840. Sheet: c. 50 x 36 cm. Drawing: 43 x 27,5 cm.
The present drawing illustrates a scene of the Greek-Roman antiquity. The Vestal virgins leaving Rome after the Battle of Allia. The execution is meticulous, depicts the characters and the surroundings in great detail. A shepherd is watching from a distance, in the background.
Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788-1853) was a German Romantic artist. He is the older brother of the renowned painter Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872).
Just like his brother, L. F. Schnorr von Carolsfeld received his first art lessons from their father, German portraitist Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld. At the age of 18 he went to study to Vienna, where he spent most of his life. There he met Duke Albert von Sachsen-Teschen, who became his patron. With the duke’s help, he enrolled in the Viennese Academy of Fine Arts (1805), as a pupil of Heinrich Friedrich Füger.
It was in this period that he got acquainted – at the Academy – with Friedrich Overbeck who led a movement that tried to look for new artistic means, rejecting neoclassicism and the rather rigorous and formal classical ideals of the Viennese Academy. This resulted in the development of the Nazarene movement, which aimed for a revival of the element of spirituality in art, seeking inspiration in art of the late-Middle Ages and early Renaissance.
In Vienna, L. F. Schnorr von Carolsfeld engaged in a careful study of the art of antiquity, as well as the works of great masters such as Michelangelo and Raphael. Through his interest in spirituality and religious subjects, Schnorr von Carolsfeld maintained close relations with the Catholic Romantic writers Zacharias Werner and Friedrich von Schlegel – Schlegel’s influence had a decisive role in his converstion to Catholicism. Next to the interest in religion, Schnorr also developed an interest in occultism.
Later, Archdukes John and Franz Karl of Austria gave him a significant amount of work on commision(1818-1828). At the time, John of Austria was building his estate in Styria and Schnorr was entrusted with the decoration of it, including the estate’s chapel, executed by Schnorr after the archduke’s indications. Franz Karl of Austria hired him for work on the dining hall and the throne room in Castle Franzensburg in Laxenburg. In between 1821 and 1823, Austrian painter Moritz von Schwind (1804-1871) was his private pupil.
The present drawing is a very fine and outstanding example of the Nazarene movement.
EUR 4.500,-